Wintersport Bergwelt

Globaler Wintersport quo vadis?

Spätestens als Deutschland bei der Fussball-Weltmeisterschaft am 24. Juni in Sotschi gegen Schweden glücklich mit 2:1 gewann, kam vielen Deutschen wieder Sotschi als Region in den Sinn. Was war da noch gleich? - Genau, die olympischen Winterspiele 2014, für die so viele Milliarden in die Region investiert wurden. Was aus den Anlagen in Sotschi wurde, wie sich seit den olympischen Spielen der Wintersport und die Beliebtheit der verschiedenen Wintersport-Möglichkeiten im Allgemeinen entwickelt hat und wo die Reise hingeht, haben wir etwas näher beleuchtet.

Sotschi 2014 - wie war das noch gleich

Zu den Winterspielen 2014 in Sotschi wurden Unsummen in die Region investiert. Laut Spiegel Online wurden 30 Milliarden Euro in der Region verbaut. So teure Winterspiele gab es nie zuvor. Eishallen, Sprungschanzen und Pisten mussten neu aufgebaut und platziert werden. Was ist aus den Anlagen geworden und wie werden sie heute genutzt?

Die Anlagen und ihre Nutzung heute
Die Region Krasnodar, zu der Sotschi gehört, kämpft noch heute mit den Schulden, die durch die vielen Neubauten entstanden sind. Mit der Weiternutzung der neu errichteten Anlagen tut man sich hier sehr schwer. Zwar haben Gebiete wie Rosa Khutor, das zuvor nur als Baderegion bekannt war, vom Bau profitiert, denn heute besuchen auch Touristen die dortigen Skigebiete. Bis zu 10.000 Skiurlauber sind dort im Winter täglich unterwegs.

Andere Anlagen wie die Skischanze von Gorki Gorod werden so gut wie überhaupt nicht mehr genutzt. Internationale Skisprung-Wettbewerbe fanden auf der 50 Millionen Euro teuren Anlage seither nicht mehr statt. Auch die Bob- und Rodelbahn liegt komplett brach. Dennoch - dieses Negativbeispiel muss nicht für ein allgemeines Versagen stehen, den Wintersport international nach vorne zu bringen. Oder doch?

Wintersport-Nation
Insbesondere Deutschland ist für seine Wintersport-Begeisterung bekannt. Laut Infratest haben 62% aller Deutschen Interesse an Wintersport. Das ist auch kein Wunder, denn Norwegen und Deutschland sind weltweit die erfolgreichsten Wintersport-Nationen. Obgleich Norwegen nur 5,2 Millionen Einwohner hat, machen die erfolgreiche Jugendarbeit und Talentförderung, die guten Einkommensmöglichkeiten und die Wintersport-Tradition das Land so erfolgreich. Aber auch die Schweiz ist natürlich nach wie vor eine Wintersport-Nation. Im Rahmen der olympischen Winterspiele gaben 2014 rund ein Drittel der Schweizer zwischen 15 und 74 Jahren an, dass sie gelegentlich Ski fahren.

Waren 2014 unter den Deutschen laut Statista noch Skispringen mit 49%, gefolgt von Biathlon mit 47% und Ski Alpin mit 40% die beliebtesten Wintersportarten, so zeigt die Studie von Infratest, dass sich dies in den Jahren 2017/2018 verschoben hat. So gaben hier 51% aller Deutschen an, Skilanglauf zu präferieren (51%), gefolgt von Ski Alpin (50%) und Snowboard (40%). Insbesondere am Beispiel von Snowboard, was als junge, dynamische Sportart gilt, zeigt sich, dass die Begeisterung auch unter den jungen Zuschauern nicht weniger gross ist, als unter den alteingesessenen Wintersport-Fans. Diese Tendenz spiegelt sich auch wieder, wenn man sich das Wintersport-Angebot des grossen Wettanbieters Betway anschaut. Hier findet man längst nicht mehr nur die Klassiker wie Skispringen, Alpin der Damen und Herren sowie Biathlon, sondern zu gegebenen Anlässen kann auch auf Snowboard-Events und andere exotischere Wintersport-Disziplinen gewettet werden.

Skilanglauf gehört auch deshalb zu den beliebtesten Sportarten, weil es im Gegensatz zu vielen anderen Wintersportarten wie Skispringen oder Bobfahren auch von Amateuren und Einsteigern praktiziert werden kann. So werden begeisterte Einstiger auf unserer Wintersport-Seite viele spezielle Langlauf- und Ski-Seiten in der Schweiz finden, jedoch deutlich weniger Informationen zu ausgefalleneren Wintersportarten. Insgesamt gehört die Schweiz natürlich aufgrund der geographischen Gegebenheiten zu den beliebtesten Wintersport-Reisezielen. Dies in Verbindung mit immer neuen Wintersport-Trends in der Schweiz wie Snowtubing, Fatbike oder Snowkiten, macht das Angebot breit und immer interessanter für eine zunehmende Anzahl an Sportlern aus verschiedenen Bereichen.

Gründe für die Beliebtheit
Für die Beliebtheit von Wintersport in Österreich, der Schweiz und Deutschland gibt es laut Tagesspiegel verschiedene Gründe. So spielt es sicherlich eine grosse Rolle, dass die Wettbewerbe im Vergleich zu vielen anderen Sportarten sehr leicht zu verstehen sind. Ausserdem ist es natürlich schöner, einen Sport zu verfolgen, in dem die Deutschen oder die Schweizer Athleten erfolgreich sind. Die Spannung während der Wettbewerbe ist hoch, aber nicht übermässig, sodass sich ein Wintersport-Event wunderbar nebenher konsumieren lässt. Dies macht es für viele Zuschauer so interessant und beliebt.

Andere Länder, andere Sitten
Wenn man sich die Zusammenfassung auf fr.de anschaut stellt man fest, dass insbesondere bei den letzten olympischen Spielen in Südkorea 2018 eine auffallend grosse Zahl an exotischen Vertretern an den Spielen teilnahmen. So waren erstmals auch Sportler aus dem heißen Eritrea, aus Nigeria oder auch aus Malaysia mit am Start. Insgesamt gab es 2.900 Teilnehmer aus 92 Nationen. Dadurch wurden die Winterspiele erstmals so international, wie nie zuvor. Zwar handelt es sich nach wie vor um eine eher elitäre Disziplin für einige Länder, in denen auch Schnee fällt - zumindest wenn man sich die Medaillenspiegel oder Wettquoten anschaut - es zeigt sich aber, dass die Begeisterung auf eine immer breitere Masse trifft. Dennoch sind die Winterspiele längst noch keine so globale Veranstaltung wie die Sommerspiele, das steht ausser Frage.
Besonders mit den Aussenseitern fiebern auch viele Sportfans anderer Nationen gerne mit. So berichtete die ARD intensiv über exotische Teilnehmer, zu denen auch der "Coconut Fighter" aus Tonga gehörte, der auf Skiern 2018 in Pyeongchang an den Start ging. Für Aufsehen sorgte auch das Bobteam aus Jamaika, die von der deutschen Bob-Olympiasiegerin Sandra Kiriasis trainiert wurden. Im Jahr 2014 trat die Violinistin Vanessa-Mae aus Thailand für ihr Land in Sotschi im Riesenslalom an.

Zwar belegte sie mit 50 Sekunden Rückstand nur Rang 67, der Umstand der Teilnahme an sich spricht aber Bände und fördert den olympischen Geist - Dabeisein ist alles. 2002 schaffte der Australier Steven Bradbury in Salt Lake City sogar das Wunder, denn er konnte aufgrund eines - wenn auch glücklichen - Umstandes Gold im Eisschnelllauf gewinnen. Das hatte noch kein Australier geschafft.

Exotische Skigebiete
Die zunehmende Beliebtheit des Wintersports an sich zeigt sich eindrucksvoll auch am Angebot von exotischen Skigebieten auf der ganzen Welt. So gibt es mittlerweile 13 Skigebiete in Australien, in Dubai und im Himalaya Skihallen und Skigebiete für Wintersportfans. Die Skihalle "Ski Dubai" ist die erste Skihalle im Mittleren Osten überhaupt, in der Einheimische wie Touristen gleichermassen dem Skisport nachgehen können.

Fazit
Bis olympische Winterspiele oder auch Wintersportarten im Allgemeinen zu einem globalen Phänomen werden, wie es die Sommerspiele sind, wird noch eine Weile vergehen - sofern es überhaupt der Fall ist. Dennoch sind die Entwicklungen sehr positiv und es ist erfreulich zu sehen, dass immer mehr Wintersportgebiete weltweit entstehen und die Begeisterung sowie auch die Vielfalt an Athleten bei Winterdisziplinen stetig zunimmt. Dies führt dazu, dass mehr Nationen Interesse am Wintersport entwickeln und dies wiederum führt dazu, dass sich immer mehr Menschen für die Bergwelt der Schweizer Alpen interessieren und den Tourismus in den grossen Wintersport-Gebieten beflügeln können.